Da die Öffentlichkeit keinen Einblick in die Klientelpolitik bei Hofe oder in die Strukturprobleme des Staates hatte, führte sie Fehlentwicklungen und -entscheidungen oft auf den angeblichen Einfluss der maîtresse en titre zurück, die somit die Funktion eines Sündenbocks hatte: Auf sie statt auf den König richtete sich der geballte Zorn der Untertanen, und es entstand eine regelrechte Industrie für pornographische Schmähschriften gegen die Mätresse. Dies ist einer der Gründe für die geringe Beliebtheit Marie-Antoinettes, denn ihr Mann Ludwig XVI. hielt sich als erster der Bourbonenkönige keine Mätresse: Daher richteten sich böswillige Gerüchte, Hass und Häme der Unzufriedenen vor der Französischen Revolution gegen seine Frau, die Königin.